ALLES EINE FRAGE DER PERSPEKTIVE?

Ich spaziere abends ganz gern noch einmal eine Runde durch unser Dorf. Kürzlich fiel mir dabei ein Haus auf. Eigentlich kein besonderes, aber es waren die Balkone, die meine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Das Haus besitzt zwei komplett identische. Allerdings unterscheiden sie sich in ihrer Lage: Der eine befindet sich im ersten Stock, der andere im dritten.

Die Aussicht vom unteren ist alles andere als berauschend. Leider bekommen die Bewohner nichts anderes zu Gesicht als die triste Mauer des Nachbargartens. Die Aussicht bzw. Perspektive vom oberen dagegen ist traumhaft. Von dort eröffnet sich ein fantastischer Panoramablick über Nachbars Mauer hinweg auf Auen, Wälder und Sonnenuntergänge. Welch gewaltiger Unterschied!

Und da fällt mir wieder einmal ein Vergleich zur Ehe ein. Auch der Blick auf meinen Lieblingsmenschen kann stark variieren. Den unteren Blick habe ich, wenn ich mich über liegengebliebene Socken ärgere oder über Schuhe, die nicht im Regal sondern davor abgestellt sind. Mich nervt – – ach nein, ich unterbreche mal die Aufzählung an dieser Stelle.

Viel lieber beschreibe ich die andere Perspektive: Mein Mann, der Mensch, der mir vor vielen Jahren die Treue versprochen hat, hält sein Versprechen. Er ist es, der mich immer wieder erfreut und ermutigt; mit ihm ist mein Leben verwoben. Und ich denke an unseren gemeinsamen Beschluss, lebenslang zusammen zu bleiben – in guten wie in schlechten Tagen.

Ist es nicht komisch, dass so ein unterer Blick auf die liegengebliebene Socke manchmal so richtig den ganzen Tag verderben kann. Vor allem, wenn ich dem Ärger viel Raum gebe. Oder wenn ich dann noch an weitere Versäumnisse oder Fehler meines Mannes denke?

Diese Kurzsichtperspektive kann runterziehen, die Freude nehmen oder die Beziehung belasten. Klar, ich darf natürlich nicht komplett darüber hinwegsehen. Natürlich ist es wichtig, das Naheliegende anzusprechen oder störende Dinge zu klären. Aber wenn ich mich dauernd auf die Kleinigkeiten fokussiere, ist das nicht nur destruktiv, sondern nimmt mir den Blick in die Weite bzw. auf das große Ganze.

Was ist für mich das große Ganze? Mein Mann ist die ideale Ergänzung für mich und somit das perfekte Geschenk Gottes an mich. Nein, er ist ganz bestimmt nicht vollkommen, aber wir ergänzen uns, reiben uns und schleifen uns aneinander. Wachsen und entwickeln uns weiter… Und das ist ein großer Gewinn! Dieser Blick auf meinem Mann ist fantastisch.

Auch dir wünsche ich den weiten Blick über die Mauer des Alltags, der Unzulänglichkeiten, der Begrenzungen. Einen Blick, der viel Dankbarkeit weckt über den Menschen an deiner Seite und die Perspektiven, die ihr euch selbst versprochen habt.

NEXT LEVEL FÜR DEINE BEZIEHUNG

Worauf ist dein Fokus? Ist ein Blickwechsel nötig und möglich?

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